IT-Führungskräfte wissen, dass sie bei unternehmerischen Entscheidungen eine tragende Rolle spielen. Laut einer neuen Studie von Appian könnte deren Fähigkeit, die geschäftliche Agilität voranzutreiben, jedoch nur von kurzer Dauer sein. Denn sieben von zehn (70 Prozent) deutschen Teilnehmer geben an, dass ihr Unternehmen bereits den Schwerpunkt von Innovationsprojekten auf Kostensenkungsinitiativen verlagert. Dies könnte den durch die schnelle Einführung neuer Technologien und Lösungen während der Coronapandemie erzielten Impuls aufhalten. Zudem kann sich dies nachteilig auf das Unternehmenswachstum und die technologische Transformation auswirken – und das zu einem Zeitpunkt, an dem Flexibilität und neue Ideen gefördert werden sollten.
Die Studie „From boom to bust: Why empowering developers is vital for business innovation“ befragte 1.500 Entwickler und Softwareingenieure in Europa (Frankreich, Italien, Deutschland, Niederlande, Spanien und Großbritannien). Die deutschen Zahlen zeigen, dass fast drei Viertel (73 Prozent) der Befragten der Befürchtung ganz bzw. teilweise zustimmt, dass der Übergang von der Pandemie zum Konjunkturrückgang dazu führen wird. Doch nicht nur das: Sie befürchten auch, dass Unternehmen IT-Budgets reduzieren und Personal abbauen, sich die IT-Rückstände vergrößern und die Digitalisierungs- und Modernisierungsbemühungen verlangsamen.
Die Corona-Pandemie erforderte eine schnelle Innovation der Prozesse. Unternehmen, die weiterhin in IT-gestützte Innovation und Agilität investieren, sind besser darauf vorbereitet, die für das Jahr 2023 erwarteten angespannten wirtschaftlichen Bedingungen zu bewältigen.
Wie schätzen Unternehmen ihre Innovationsfähigkeit ein?
Dies steht in deutlichem Gegensatz zu den während der Pandemie erzielten Fortschritte, als schnelles Handeln und Innovationen gefragt waren. Mehr als neun von zehn (92 Prozent) der Befragten in Deutschland geben an, dass ihr Unternehmen in den vergangenen zwei Jahren den Schwerpunkt auf die IT-gestützte Umgestaltung des Geschäfts stark beschleunigte. Inzwischen sagen mehr als drei Viertel (76 Prozent), dass sie als Partner bei der Entscheidungsfindung im Unternehmen einen hohen Stellenwert haben. Organisationen, die den gestiegenen Handlungsspielraum der Entwickler nicht ausnutzen, laufen jedoch Gefahr, dass die Erträge sinken.
Auf die Frage nach den Folgen eines Abbaus der IT-Budgets und des Personalbestands nannten die deutschen Entwickler folgende fünf Hauptauswirkungen: Verlust der Vormachtstellung im Wettbewerb (49 Prozent); Schwierigkeiten, neue Wachstumschancen zu nutzen (44 Prozent); längere Integration von neuen Plattformen, was den ROI verringern würde (42 Prozent); steigende Fluktuation des IT-Personals (40 Prozent), und zunehmende Fragmentierung und Isolierung des Unternehmens (38 Prozent).
Ziel der Studie war es, herauszufinden, wie europäische Softwareentwickler und -ingenieure die Innovationsfähigkeit ihrer Unternehmen auf dem derzeitigen Markt einschätzen und welchen Einfluss sie auf die Entscheidungsfindung von Unternehmen angesichts von Unsicherheiten haben.
Die deutschen Teilnehmer dieser Studie identifizieren die schnelle Anpassung der Geschäftsstrategie an die wirtschaftlichen Veränderungen (42 Prozent), die Nutzung neuer Technologien und Plattformen (38 Prozent) sowie die Konzentration auf die Kernaufgaben (36 Prozent) als die drei wichtigsten Wachstumsfaktoren angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen. Wenn es um technologiegestützte Geschäftsentscheidungen geht, zeigen die Erkenntnisse, dass Entwickler die Notwendigkeit einer optimierten Zusammenarbeit und eines besseren gegenseitigen Verständnisses für dringend notwendig erachten.
Etwas mehr als ein Drittel (35 Prozent) der deutschen Befragten gibt an, dass es zu viele Datensilos im Unternehmen gibt. Diese verhindern ein umfassendes Verständnis für die Nutzung der IT. Fast vier von zehn Befragten (39 Prozent) sagen, dass die Geschäftspartner glauben, es sei schneller, Lösungen direkt bei IT-Anbietern zu suchen, als das eigene IT-Team einzubeziehen. Um diese Herausforderungen zu bewältigen, sind mehr als sieben von zehn (74 Prozent) der Befragten in Deutschland der Meinung, dass die Belegschaft von morgen mehr IT-Fachleute mit Geschäftskenntnissen und mehr Geschäftsleute mit IT-Kenntnissen umfassen muss, wenn die Unternehmen in der Lage sein wollen, den Wandel erfolgreich zu bewältigen und zu wachsen.
IT-Führungskräfte sind außerdem der Meinung, dass Technologie Unternehmen dabei helfen kann, effizienter zu werden, wenn sie mit weniger mehr erreichen sollen. Knapp 70 Prozent (69 Prozent) der deutschen Teilnehmer der Studie sind der Meinung, dass Low-Code-Technologie dazu beitragen kann, die Herausforderungen im Bereich der Ressourcen und des geschäftlichen Engagements zu bewältigen, mit denen die IT-Abteilung konfrontiert ist. Gleichzeitig kann sie die Unternehmen dabei unterstützen, sich an Veränderungen anzupassen und die Arbeit schneller zu erledigen. Bei künstlicher Intelligenz/Machine Learning sehen 70 Prozent der deutschen Befragten dieses Potential.
Mehr Informationen zu den Forschungsergebnissen finden Sie in dem Whitepaper hier.