Cloud-Computing ist zweifelsohne eine Kerntechnologie der digitalen Transformation. Unternehmen, die Innovationen nicht verschlafen wollen, beschleunigen deshalb die Einführung von Cloud-Lösungen. Die Versicherungsbranche, die bisher nur sehr zögerlich Kernanwendungen in die Cloud verlagert hat, bewegt sich ebenfalls in Richtung Wolke. Eine Studie aus dem Jahr 2022, zu der Smart Communications gemeinsam mit den Versicherungsforen Leipzig ein Whitepaper veröffentlicht hat, ergab, dass über 70 Prozent der Unternehmen damit begonnen haben, ihren Betrieb in die Cloud zu migrieren.
Versicherungsunternehmen haben verstanden, dass sie an der Cloud nicht vorbeikommen, wenn sie ihren Ressourceneinsatz und Kundenservice verbessern, ihre Time-to-Market-Zeiten verkürzen, ihre IT-Anwendungen skalieren und Kosten senken wollen.
Cloud-basierte Lösungen - Chancen und Herausforderungen
Veraltete On-Premises-Systeme verursachen hohe Kosten und die Komplexität des Betriebs, der Wartung und der Personalausstattung dieser Systeme ist nur noch schwer zu rechtfertigen. Zudem sehen viele jüngere Mitarbeiter keinen Sinn mehr darin, mit einer „alten“ Technologie zu arbeiten. Für die neue Generation ist es selbstverständlich, mit Cloud-Lösungen zu arbeiten und Unternehmen, die bei der Einführung der Cloud nicht vorankommen, riskieren möglicherweise auch, potenziell gute Mitarbeiter an andere Unternehmen zu verlieren.
Versicherer brauchen Lösungen, um auf neue Anforderungen reagieren zu können. Zu den Vorteilen von Cloud-Lösungen ist bereits viel Tinte geflossen: Sie tragen dazu bei, dass Unternehmen ein höheres Maß an Skalierbarkeit und Flexibilität erreichen und effizienter bei der Bereitstellung von Diensten und Ressourcen werden. So können sie sich ändernde Geschäftsanforderungen erfüllen und gleichzeitig Kosten sparen.
Auch wenn Unternehmen für sich die Vorteile erkennen und Cloud-Lösungen in ihrer IT-Strategie fest einplanen, stellt sich für viele die Frage: Wo anfangen? Und vor allem, wie? Eine Cloud-Migration ist ein herausforderndes Projekt für jedes Unternehmen.
Für Versicherungen sind die größten Herausforderungen auf dem Weg in die Cloud insbesondere mangelndes internes Know-how, Bedenken hinsichtlich regulatorischer Anforderungen und der Datensicherheit sowie eine vermutete hohe Komplexität bei der Umsetzung des Projekts.
Cloud-Migration - Unternehmen müssen Vorarbeit leisten
Die Migration in die Cloud als einfach zu verkaufen ist nicht glaubwürdig. Mit Blick auf die lange Zeit gehegten Legacy-Systeme stellt ein solcher Wechsel einen anspruchsvollen technologischen und strategischen Paradigmenwechsel für Unternehmen dar.
Die Implementierung von Cloud-Lösungen wird die Arbeitsweise von Unternehmen verändern, weshalb die Vorarbeit für den Wechsel in die Cloud seriös geleistet werden muss. Versicherungsunternehmen müssen eine Cloud-Mentalität annehmen, insbesondere wenn sie seit Jahren mit On-Premises-Systemen arbeiten. Dieses Ziel ist auch mit sehr starken organisatorischen und kulturellen Veränderungen intern verbunden und damit mit der Notwendigkeit einer hohen Change-Bereitschaft unter den Mitarbeitenden und Führungskräften des Unternehmens. Der Wechsel in die Cloud bedeutet nicht, einen Softwareschalter umzulegen und loszulegen. Die organisatorische und kulturelle Transformation ist ein mindestens ebenso entscheidender Faktor wie die reine Technologie-Implementierung.
Hier empfiehlt es sich, einen Integrationspartner zu wählen, der Unternehmen mit Erfahrung und Expertise zur Seite steht. Ein guter Cloud-Software-Anbieter ist nicht nur einfach ein Service-Provider; er begleitet Kunden auf dem Weg in unbekannte Gewässer und kennt dabei alle Fallstricke und Anforderungen. Etablierte Cloud-Software-Anbieter verfügen über sehr hohe Expertise in puncto Security, sorgen für die erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen und beschäftigen entsprechende Fachleute, um die Daten und Anwendungen ihrer Kunden bestmöglich abzusichern. Das Team des Cloud-Service-Anbieters sollte nicht nur über die technische Kompetenz verfügen, sondern auch die notwendige Branchen- und Themenkompetenz mitbringen. Denn um Versicherungen auf dem Weg in die Cloud zu begleiten, muss man sich in der Welt der Versicherungen auskennen.
Seriöse Cloud-Software-Anbieter, die mit stark regulierten Kunden arbeiten, verfügen über alle Sicherheits-Zertifizierungen nach den Kriterien der Regulierungsbehörden. Sie bieten ein Höchstmaß an Sicherheit, um datenschutzkonform in die Cloud zu gehen.
Private, Public oder Hybrid? Verschiedene Arten von Cloud Computing
Das Verständnis der drei verfügbaren Cloud-Computing-Modelle ist der erste Schritt bei der Auswahl des richtigen Modells für ein Unternehmen.
- Die Private Cloud
Unternehmen stellen und besitzen in diesem Fall die Computerinfrastruktur und ihre Daten befinden sich hinter einer Firewall. Die Infrastruktur verbleibt im hauseigenen Rechenzentrum. Eine Private Cloud, exklusiv für das Unternehmen, kann auch von einem Drittanbieter extern gehostet werden. - Die Public oder Pure Cloud
Das Unternehmen stellt eine Verbindung zu einer externen, von einem Drittanbieter gehosteten Computerumgebung her. Diese Option sorgt für eine einfache Skalierung der Infrastruktur. - Die Hybrid Cloud
Diese Lösung kombiniert Funktionen von öffentlichen und privaten Cloud-Umgebungen. Unternehmen können sowohl ihre eigene Recheninfrastruktur nutzen und auf die Cloud zuzugreifen.
In der Regel verlegen Unternehmen Speicher-, Website-Hosting-, Business Continuity-, Customer Relationship Management (CRM)-Anwendungen und Customer Communication Management (CCM)-Systeme in die Cloud. Die Frage, für welches Cloud-Computing-Modell Versicherer sich entscheiden, stellt sich nicht in Bezug auf die Funktionalität, weil in beiden Fällen - On-Premises und in der Cloud - das Gleiche abgebildet werden kann. Die Frage stellt sich lediglich in Bezug auf die Datensicherheit bei grenzüberschreitendem Datenverkehr, also wenn die Daten den Rechtsraum der EU verlassen. Ist dies nicht der Fall, sind die Daten in der Cloud mindestens ebenso sicher wie in einem On-Premises-System. Ein weiterer Vorteil der Pure Cloud: Der Makler kann ebenso Zugriff haben und aktiv mit den Systemen arbeiten.
Verschiedene Möglichkeiten, in die Cloud zu migrieren
Unternehmen können für ihre Cloud-Migration den „Big Bang Ansatz“ verfolgen oder schrittweise aus dem laufenden Betrieb in die Cloud migrieren. Die Komplexität der Migration lässt sich durch eine schrittweise Annäherung an das Zielbild durch kleinere und überschaubare Teilschritte bzw. -projekte reduzieren. Cloud-Lösungen können punktuell eingeführt, zügig skaliert und sukzessive in anderen Bereichen zum Einsatz kommen. Es gibt so vielfältige Einsatzmöglichkeiten, dass es sich lohnt, klar abgesteckte Anwendungsfelder anzugehen, Erfahrungen zu sammeln und auf deren Basis weiter zu planen. Der Einstieg wird also gerade durch die Modularität der Cloud-Anwendungen erleichtert.
Es besteht auch die Möglichkeit, den laufenden Betrieb aufrechterhalten und parallel auf der sogenannten „grünen Wiese“ eine Cloud-basierte Lösung aufzusetzen. Wenn sie fertig ist und alles getestet wurde, wird der Cloud-Betrieb in den laufenden Betrieb überführt.
Wenig Sinn macht eine 1-zu-1-Migration in die Cloud. Es geht nicht darum, das Bestehende in der Cloud zu replizieren. Eine Cloud-Migration ist auch ein Moment der Rationalisierung, in dem man fragen sollte: Was brauchen wir eigentlich noch und wo sollte das wartungsfrei zum Einsatz kommen? Die Kunst ist, das, was man technisch lösen kann, auch technisch zu lösen, um die Möglichkeiten der Digitalisierung für sich auszuschöpfen, neue Prozesse zu etablieren und für Kunden Mehrwerte zu schaffen.
Mit einem konkreten Leitfaden an der Hand, lässt sich die passende Route auswählen und auch antreten. Damit die Migration in die Cloud zum Erfolg wird, müssen Unternehmen drei Dinge tun:
- Die richtige interne Kultur schaffen
- Klare Zielvorstellungen entwickeln
- Sich für einen verlässlichen Partner entscheiden
Wenn das vorab geleistet wird, dann ist die Migration in die Cloud zum Erfolg verdammt.
Autor: Jochen Razum
Jochen Razum ist seit Juli 2022 Sales Director von Smart Communications in der DACH-Region. In dieser Funktion lenkt er die Vertriebsaktivitäten des Unternehmens in der Region und ist dafür verantwortlich, das Umsatzwachstum voranzutreiben. Jochen Razum ist seit über drei Jahrzehnten in der IT-Branche tätig. Zusätzlich verfügt er über eine langjährige Erfahrung mit Kunden aus der Versicherungs- und Finanzbranche.